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Controlling: Sonstige Kosten in der Gastronomie

Geschrieben von Laura | Dec 11, 2025 3:01:37 PM

Umsatz, Wareneinsatz, Personalkosten und Deckungsbeiträge – diese Kennzahlen kennst du bereits aus den letzten Teilen unserer Controlling-Reihe. Jetzt widmen wir uns dem nächsten zentralen Bereich: den sonstigen Kosten. In diesem Beitrag erkläre ich dir, was alles zu den sonstigen Kosten zählt, was es zu beachten gilt und welche Möglichkeiten du hast, diese Ausgaben zu senken. Bevor wir uns allerdings näher mit diesem Bereich beschäftigen, gehen wir noch einmal einen Schritt zurück, und zwar zur Grundlage eines effizienten Controllings.

Inhaltsverzeichnis

  1. Analyse, Budget und Kontrolle: Die drei Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit in der Gastronomie
  2.  Was zählt zu den sonstigen Kosten in der Gastronomie?
  3. Behalte deine sonstigen Kosten gut im Blick
  4. Was zeigt die sonstige Kostenquote?
  5. Kostenentwicklung in der Gastronomie
  6. Welche Kosten kann ich direkt beeinflussen und welche nur bedingt?
  7. Wie kann ich die sonstigen Kosten in der Gastronomie reduzieren?
  8. Fazit

Analyse, Budget und Kontrolle: Die drei Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit in der Gastronomie

Ein wirtschaftlich geführter Gastronomiebetrieb beginnt mit einer sauberen Kostenanalyse und einer realistischen Budgetplanung. Dafür stellst du alle Ausgaben des vergangenen Jahres zusammen, ordnest sie den verschiedenen Kostenblöcken zu und leitest daraus dein Budget für das kommende Jahr ab. Berücksichtige dabei auch erwartbare Entwicklungen wie Inflation, steigende Energiepreise oder höhere Lieferantenkosten. Nur so kannst du einschätzen, ob deine aktuellen Kostenstrukturen tragfähig sind.

Ebenso wichtig wie die Planung ist die laufende Kontrolle. Du solltest monatlich prüfen, ob du im Soll liegst oder ob sich Abweichungen zeigen. Besonders die sonstigen Kosten steigen häufig schleichend, etwa durch teurere Verträge, gestiegene Energiekosten oder ungenutzte Abos und fallen erst im Gesamtüberblick auf. Erkennst du diese Abweichungen frühzeitig, kannst du gezielt gegensteuern.

Was zählt zu den sonstigen Kosten in der Gastronomie?

Wareneinsatz und Personalkosten sind zwar die größten Kostenblöcke deines Gastronomiebetriebs, leider aber nicht die einzigen. Jeder Betrieb hat zusätzliche Ausgaben, die einmalig oder regelmäßig anfallen – ganz egal, ob dein Lokal gut oder weniger gut besucht ist. Dazu gehören etwa Miete, Energie, Versicherungen, Reinigung, aber auch kleinere Anschaffungen oder Reparaturkosten. Sie bilden den dritten großen Kostenblock in deinem Gastronomiebetrieb und umfassen alle fixen und variablen Kosten, die im operativen Geschäft anfallen und weder Wareneinsatz noch Personal betreffen.

In der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) findest du diese Kosten meist unter dem Sammelbegriff „Sonstige Kosten“. Wie genau und detailliert diese Kategorie in deiner Betriebswirtschaftlichen Auswertung aufgeschlüsselt ist, hängt von deiner Buchhaltungslogik bzw. der deines Steuerberaters und deiner Betriebsgröße ab.

Typische Positionen innerhalb der sonstigen Kosten

  1. Raumkosten: Miete, Strom, Heizung, Wasser, Müll, Reinigung
  2. Büro & Verwaltung: Telefon, Internet, Software, Buchhaltung, Steuerberater
  3. Fahrzeugkosten: Lieferwagen, Versicherung, Treibstoff
  4. Werbung & Marketing: Website, Soziale Medien, Drucksorten, Aktionen
  5. Versicherungen & Beiträge: Haftpflicht, Berufsgenossenschaft, Kammerbeiträge
  6. Reparaturen & Wartung: Küche, Geräte, Lüftung, Klima
  7. Sonstiges: Porto, Schulungen, kleine Anschaffungen, Bankspesen

Wichtig: Bei manchen Kosten, wie Energie, Versicherungen oder Akontozahlungen bist du an bestehende Verträge oder externe Preisentwicklungen gebunden und die tatsächlichen Kosten werden erst am Jahresende sichtbar. Umso wichtiger ist es, dass diese Ausgaben sauber zugeordnet und transparent dargestellt werden, damit du ihre Entwicklung nachvollziehen kannst.

 

Behalte deine sonstigen Kosten gut im Blick

Die sonstigen Kosten liefern dir wertvolle Einblicke in die Ausgaben deines Gastronomiebetriebs und zeigen dir, wie effizient dein Gastronomiebetrieb arbeitet. Steigen deine sonstigen Kosten, während Umsatz, Wareneinsatz und Personalkosten gleich bleiben, sinkt dein Betriebsergebnis und am Ende des Monats bleibt weniger Gewinn übrig. Deshalb ist es wichtig, diese Kennzahl im Blick zu behalten und transparent zu machen, wo genau Mehrkosten entstehen. Denn nur so kannst du auch gezielt gegensteuern.

Was zeigt die sonstige Kostenquote?

Setzt du deine sonstigen Kosten ins Verhältnis zum Umsatz, erhältst du mit der sonstigen Kostenquote einen messbaren und vergleichbaren Wert. So kannst du unterschiedliche Zeiträume gegenüberstellen – auch wenn sie unterschiedliche Umsätze aufweisen.

 

 

Kostenentwicklung in der Gastronomie

Laut einer DEHOGA-Erhebung haben sich die Gaspreise im Gastgewerbe um durchschnittlich 152 % und die Strompreise um 104 % erhöht (2021/22). Ähnlich verhält es sich mit den Mietkosten, die sowohl in Österreich als auch in Deutschland in den letzten Jahren merkbar gestiegen sind. Für eine Branche mit ohnehin engen Margen ist diese Entwicklung besonders herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass du deine Kennzahlen im Blick hast und rechtzeitig gegensteuern kannst.

 

Welche Kosten kann ich direkt beeinflussen und welche nur bedingt?

Wenn die sonstigen Kosten in deinem Gastronomiebetrieb dauerhaft zu hoch ausfallen lohnt sich ein genauer Blick darauf, wo diese Kosten entstehen und welches Einsparpotenzial besteht.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Kategorien

  1. Beeinflussbare Kosten
    Dazu zählen Ausgaben, die durch Abläufe, Entscheidungen oder Strukturen in deinem Betrieb entstehen. Dazu gehören z. B. Energieverbrauch, Wartung, Verträge, Abläufe oder Software-Abos. Hier hast du den größten Hebel, weil du Prozesse optimieren, Verbrauch reduzieren oder Leistungen anpassen kannst.

  2. Nicht direkt beeinflussbare Kosten
    Dazu zählen externe Entwicklungen wie steigende Energie- oder Mietpreise, neue gesetzliche Abgaben, allgemeine Teuerungen. Diese Kosten kannst du zwar nicht direkt steuern, musst sie aber bei der Budgetplanung unbedingt berücksichtigen.

Auch wenn nicht alle Kosten direkt beeinflussbar sind, solltest du jeden Bereich regelmäßig prüfen und konsequent verhandeln. Selbst „fixe“ Kosten bieten oft mehr Spielraum als erwartet – Verträge erneuern sich, Preise ändern sich und Anbieter konkurrieren miteinander. Egal ob Miete, Reinigung, Müllentsorgung, Wäscherei, Versicherungen, Strom oder Internet – jeder Vertrag sollte regelmäßig geprüft, hinterfragt und neu verhandelt werden. Oft sind es nicht große Maßnahmen, sondern viele kleine Anpassungen, die am Ende spürbar Geld sparen.

Wie kann ich die sonstigen Kosten in der Gastronomie reduzieren?

Typische Kostenfallen und wie du sie verhinderst

  1. Energiekosten und -verbrauch: Den Strompreis selbst kannst du kaum beeinflussen, aber Anbieter unterscheiden sich dennoch im Preis. Deine tatsächlichen Energiekosten steigen vor allem durch vermeidbaren Verbrauch – etwa ineffiziente Geräte, offene Kühltüren oder unnötig laufende Technik.

    Lösung: Regelmäßig Stromanbieter vergleichen und bei Bedarf wechseln. Zudem solltest du energieeffiziente Abläufe etablieren: Geräte konsequent ausschalten, Kühltechnik richtig nutzen und unnötige Verbraucher vermeiden. Ein Energieexperte kann zusätzlich helfen, Stromfresser zu identifizieren.

  2. Instandhaltung & Reparaturen: Werden Geräte im stressigen Alltag falsch genutzt oder Wartungen aufgeschoben, steigt der Verschleiß und damit die Kosten. Kaputte Geräte verursachen mehr Ausfälle und oft höhere Folgekosten als eine rechtzeitige Wartung.

    Lösung: Plane feste Wartungsintervalle ein, dokumentiere sie und halte sie konsequent ein. Erledige kleine Reparaturen sofort, statt sie aufzuschieben – das spart langfristig Geld und verhindert teure Ausfälle.

  3. Dienstleister & Verträge: Ob Reinigung, Müllentsorgung, Wäscherei, Internet oder Telefon – viele dieser Verträge laufen jahrelang weiter, ohne erneut geprüft zu werden. Steigende Preise, veraltete Konditionen oder ungenutzte Leistungen treiben die sonstigen Kosten unnötig nach oben.

    Lösung: Überprüfe regelmäßig alle Verträge und Rechnungen, hole Vergleichsangebote ein und wechsle zu günstigeren oder besser passenden Anbietern. Auch kleine Anpassungen wie geänderte Abholintervalle oder Paketgrößen können spürbare Einsparungen bringen.

  4. Abläufe & Organisation: Unsaubere oder unklare Prozesse sorgen häufig für unnötige Ausgaben – etwa durch doppelte Bestellungen, Retouren oder ungenutzte Materialien. Viele dieser Kosten entstehen schleichend, weil Abläufe nicht exakt definiert oder regelmäßig überprüft werden.

    Lösung: Arbeitsabläufe standardisieren, Verantwortlichkeiten klar definieren und Prozesse regelmäßig überprüfen.

  5. Versicherungen: Unpassende, überteuerte oder sogar doppelt bestehende Versicherungen sind ein häufiger Kostentreiber. Ohne regelmäßigen Vergleich zahlst du schnell für Leistungen, die du nicht brauchst, oder verpasst günstigere Tarife.

    Lösung: Alle Versicherungen einmal jährlich prüfen, Leistungen vergleichen und unnötige oder doppelte Policen kündigen.

  6. Softwarelizenzen & Abo-Modelle: In vielen Betrieben laufen alte Softwarelizenzen und Abo-Dienste weiter, obwohl sie kaum oder gar nicht mehr genutzt werden. Besonders kleine, monatliche Gebühren summieren sich schnell zu hohen Gesamtkosten.

    Lösung: Softwareinventar und Abos regelmäßig durchgehen: Was wird wirklich genutzt? Was kann gekündigt, zentralisiert oder auf günstigere Modelle umgestellt werden? Einmal im Jahr ein kompletter Lizenz-Check spart oft spürbar Geld.

 

Fazit

Die sonstigen Kosten sind – neben Wareneinsatz und Personal – einer der wichtigsten Kostenblöcke in jedem Gastronomiebetrieb. Gerade in Zeiten steigender Preise ist es entscheidend, alle Ausgaben transparent im Blick zu behalten und frühzeitig gegenzusteuern. Wer seine Kosten jährlich analysiert, zukünftige Preisentwicklungen realistisch einplant und laufend optimiert, schafft die Basis für wirtschaftlich stabile Entscheidungen.

MEINbusiness unterstützt dich dabei mit klaren Auswertungen, verlässlichen Daten und einem durchgängigen Controlling über alle relevanten Bereiche. So erkennst du sofort, wo deine Kosten steigen, wo Einsparpotenziale liegen und welche Maßnahmen wirklich wirksam sind. Auf diese Weise behältst du auch in herausfordernden Zeiten die Kontrolle über deine Ausgaben und stärkst nachhaltig die Marge deines Betriebs.